Inspiration:
Das Ende des Mayakalenders
„ÜBER-LEBEN“
Es ist der 21.12.2012, das Ende aller Tage! Mittlerweile ist es 20:37 Uhr, und ich meine, eben etwas gespürt zu haben, so ein merkwürdiges Surren oder Rauschen in meinem Kopf…
Ich stehe am geöffneten Fenster meines Zimmerchens mit gepacktem Koffer und in meiner Lieblingsjeans, fixiere den Parabolspiegel, den ich intuitiv im oberen Drittel des Gartens installiert habe.
Naja, Parabolspiegel ist vielleicht etwas übertrieben. Nein, es ist eine IKEA Salatschüssel „Blanda Blank“ für unschlagbar günstige 15,35 Euro und mit 36 cm Durchmesser groß genug, um den Gammastrahl locker zu reflektieren, damit die Außerirdischen auf mich aufmerksam werden und mich mitnehmen.
Die universale Sternen-Konstellation hat seit gut einer Stunde die einmalige Position erreicht, es ist nur noch eine Frage von Minuten, bis das todbringende Energiebündel unsere Erde trifft, genau hier, in meinem Garten. Da bin ich mir absolut sicher!
Wo auch sonst, als direkt vor meinen Füßen. Das Armageddon findet hier seinen Ursprung, wird sich spiralförmig über die ganze Erde verbreiten, Tsunami und Flächenbrand entfachend, alles niederwalzend. Bis Mitternacht ist die Erde ein Trümmerfeld. Wehe euch allen!
Aber ich bin darauf bestens vorbereitet. I will survive! Vielleicht ist es ja doch ein Glück, geprügelt durchs Leben zu laufen und zu erkennen, dass Gott ein Strafender ist, der es auf mich abgesehen hat. Na, den werde ich zur Rede stellen, wenn ich lande. Ich werde ihn fragen, was das denn sollte.
Wenn ich zurückblicke auf mein Leben und sehe, wo ich jetzt stehe, ist mir der Weltuntergang willkommen. Als ich kürzlich meine Geschichte einem Menschen erzählte, der mich nicht kannte, inspirierte er mich zu meiner Grabstein-Inschrift:
„Nicht nur finanziell war das Ganze hier ein Desaster…“
Apropos finanziell. In Anbetracht der bekannten Lebensweisheit jenes Weisen, der angesichts des Unterganges ein Bäumchen pflanzen wollte, kam mir der Gedanke, mich selbst als Begünstigtster meiner Lebensversicherung einzusetzen, um wenigstens eine Frucht meines Lebens zu ernten. Darüber habe ich lange nachgedacht. Wie soll das gehen?
Aber es gibt auf alle Fragen eine Antwort, man muss nur suchen:
Meine Versicherungsgesellschaft heißt CosmosDirekt! Die wissen schon, wohin sie die Kohle zu überweisen haben. Für mich ist gesorgt…jetzt kann er kommen, der Untergang!
Es ist 22:21 Uhr, und irgendwas hat da gerade geblitzt, meine ich…ich bin dann mal weg, macht’s gut. Ich schreibe euch, wenn ich angekommen bin.
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