Inspiration: ein missratenes Foto
Selfies!
Zunächst die offizielle Definition laut Wikipedia:
„Ein Selfie ist eine Art Selbstporträt, oft auf Armeslänge aus der eigenen Hand aufgenommen. Selfies sind oft in sozialen Netzwerken wie Facebook, Snapchat oder Instagram zu finden und bilden eine oder mehrere Personen (Gruppenselfies) ab.“
Nur damit alle wissen, wovon ich rede. Der Autor dieses Open Brain-Lexikons scheint mir auch nicht mehr ganz dicht zu sein, angesichts seiner seitenweisen wissenschaftlichen Ausführungen zum Thema „Selfies“. Ich bin mir sicher, er lebt in Scheidung!
Aber Dank seiner Bemühungen weiß ich jetzt, was ein Makake ist (siehe das Beitragsbild eines sich selbst porträ-Tier-enden Primaten). Meiner Meinung nach hätte dieses Bild genügt, um jenes Massenphänomen unserer Gesellschaft hinreichend und in aller Tiefe zu erklären.
Bilder sagen halt mehr als tausend Worte!
Daher liebe ich so sehr die Fotografie, bin immer auf der Suche nach jenen Motiven, die mir Antwort auf meine zentralste Frage geben. Man muss sich nur mit seiner Kamera in eine belebte Innenstadt begeben und planlos auf den Auslöser drücken. Danach sichtet man die Bilder und alle Fragen haben sich erübrigt. Ich kann jedem meiner Leser von Herzen empfehlen, genau dies einmal zu tun.
Ein besonders guter Fotograf bin ich sicher nicht. Die Erkenntnis kam mir spätestens nach dem kürzlich erlebten Debakel, als ich es übermütig wagte, eines meiner Bilder in einem Profiforum ungarischer Spitzenfotografen zu posten. Blendengröße und Belichtungszeit waren ihrer nicht würdig, damit löste ich einen Sturm der Entrüstung aus und wurde derart verbal verprügelt, dass sich der Gruppenadministrator genötigt sah, mein Werk zu entfernen, um mich vor weiteren Beschimpfungen zu schützen.
Doch ich habe verstanden, die technisch exzellenten Detailaufnahmen der verrottenden Autoreifen eines meiner Hauptkritiker waren mir Lehre genug. In diesem Falle alles eine Frage der Technik oder Ausstattung, nicht die des Auges.
Abgesehen von meinen Fotos, ich will nicht wissen, was Günter Grass zu meinen Texten sagen würde, könnte er sie noch lesen.
Egal, es ist Zeit für ein Selfie! Denn sie haben wohl auch den Sinn, sich seiner selbst bewusst zu bleiben. Jeder Schwachsinn hat einen Sinn, so wie jeder Übermut mutig ist!
Denen zahle ich es heim. Das sollen sie mir erstmal nachmachen. Alles eine Frage der Technik, der Ausstattung und einer überlegten Vorgehensweise. Das ist wahre Fotografie.
Hier also die Anleitung zu einem guten Selfie:
Ich besorge mir eine sogenannte „Rückfahrkamera“. Die ist schon ab ca. 30.000 Euro zu bekommen, je nachdem, welches Auto an ihr verbaut ist.
Die eigene Kamera platziere ich mittels eines Stativs im Innenraum der Luxuslimousine mit Fokus auf den 11 Zoll Monitor des Bordcomputers. Mittels Besenstange klemme ich das Kupplungspedal an den Fahrersitz, um den Leerlauf zu sichern. Ich vergewissere mich, dass die Handbremse fest angezogen ist (besonders wichtig bei abschüssigen Straßen).
Starte den Motor und lege den Rückwärtsgang ein, um die Rückfahrkamera zu aktivieren.
Ich betätige den Selbstauslöser meiner Sony und hechte mit einem gekonnten Sprung hinter den Wagen. Schaue etwa 10 Sekunden in die Kamera an der Heckklappe. Warnung an alle, die es mir nachtun wollen: auf keinen Fall länger als 10 Sekunden, immerhin läuft der Motor, die drohende Kohlenmonoxyd-Vergiftung kann das Bild echt versauen!
Dann betrachte ich das Bild.
Sowie das gesamte Umfeld.
Fertig.
Selfies sind cool!
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23. Juli 2015 um 22:54 Uhr
Mensch Nobbie, hättest du das mit der Handbremse nicht fett drucken können? Davon mal weg, super-geniale Geschichte! Ich geh dann mal gerade ein paar Glasscherben kehren …